Kein LNG auf Rügen!
Kein LNG weltweit! Gemeinsam gegen die dreckige Lüge vom sauberen Erdgas vom 22.-24. September 2023 auf Rügen!
LNG zerstört Ökosysteme, Lebensgrundlagen von Menschen weltweit und all das unter dem Deckmantel der Energiesicherheit für die Industrieländer. Wir sagen: Think globally, block locally! Kommt am Wochenende vom 22.-24. September 2023 für Aktionen nach Rügen!
Greifswalder Bodden nahe Lubmin - Foto: Georg Hundt
UPDATE | 19. September 2023 – Bittere Entscheidung gegen die Natur und ein sensibles Ökosystem: Das Bundesverwaltungsgericht hat unter anderem einen Antrag des NABU Mecklenburg-Vorpommern auf einen sofortigen Baustopp im Greifswalder Bodden abgelehnt. „Die Argumentation des Gerichts ist für uns an vielen Stellen nicht nachvollziehbar“, kritisiert NABU-Landesgeschäftsführerin Dr. Rica Münchberger. „Zumal die Entscheidung bereits vor Ablauf unserer Begründungsfrist ergangen ist.“ Außerdem konnte der NABU bislang keine Einsicht in verfahrensrelevante Akten nehmen, wie Münchberger weiter bemängelt.
Der NABU-Landesverband hatte ein Eilverfahren gegen die bereits stattfindenden Arbeiten für eine Gas-Pipeline vor Rügen angestrengt. Gebaggert wird dort bereits seit einigen Wochen, obwohl das Gesamtprojekt noch nicht genehmigt ist. Aus Sicht des NABU werden so bereits Tatsachen geschaffen, weil die Arbeiten teilweise irreversible Umweltschäden anrichten.
"Eine Niederlage für die Natur."Dr. Rica Münchberger, Landesgeschäftsführerin NABU Mecklenburg-Vorpommern
„Insgesamt führt die Entscheidung zu einer Niederlage für die Natur“, fasst Münchberger zusammen. Der gesetzliche Biotopschutz wurde auf diese Weise vom Tisch gewischt und der Habitatschutz vernachlässigt.
Durch den Bodden soll eine Pipeline verlegt werden, die fossiles Erdgas vom LNG-Terminal in Mukran nach Lubmin transportiert, wo es ins Gasnetz eingespeist werden kann. Mit den Arbeiten an der Pipeline werden, so die Befürchtung, Naturräume im ohnehin schon stark geschädigten Greifswalder Bodden weitgehend zerstört. Diese Schäden sind vom Bergamt in Stralsund, das die Arbeiten genehmigt hatte, aus Sicht des NABU nicht ausreichend berücksichtigt worden. Eine Argumentation, die für das Bundesverwaltungsgericht offensichtlich nicht ausreichend war.
Donnerstag, 14.09.2023
• Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts im Eilverfahren zum ersten Bauabschnitt der Anschlussleitung nach nur summarischer Prüfung
• Behörde erteilte Genehmigung unter Berufung auf veraltete Nord-Stream-2-Unterlagen, die Umweltverbänden und Öffentlichkeit nicht vorgelegt werden
• Projekt ist nach Expertenaussagen energiepolitisch nicht notwendig, hat aber katastrophale Auswirkungen auf Klima und Natur
Berlin/Leipzig, 14.9.2023: Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) verlangt im Ringen um einen Baustopp für die geplante LNG-Pipeline vor Rügen Einsicht in bisher geheim gehaltene Unterlagen
des früheren Nord Stream 2 Projektes. Nur so ist ein faires Verfahren gewährleistet, da sich die zuständige Behörde bei der Genehmigung der Pipeline auf Gutachten aus den Nord Stream 2 Akten
stützt. Vorangegangen war gestern Abend eine Entscheidung Bundesverwaltungsgericht (BVerG) in Leipzig, keinen unmittelbaren Baustopp des ersten Abschnitts der Anschlussleitung für die beiden im
Hafen von Mukran (Rügen) geplanten LNG-Terminals im Eilverfahren anzuordnen. Das Gericht hat dabei nach eigener Aussage bisher nur auf Grundlage einer summarischen Prüfung und im Sinne einer
Interessenabwägung entschieden.
Die von der DUH vorgebrachten Einwände und Bedenken bestehen weiter. Der Umweltschutzverband geht nun ins Hauptverfahren und fordert weiterhin den Baustopp sowie die Absage des gesamten Projekts.
Laut allen Expertenberechnungen sind die geplanten Terminals auf Rügen für die Energiesicherheit Deutschlands überhaupt nicht notwendig. Auch die Bundesnetzagentur geht in ihren monatlichen
Berichten davon aus, dass die deutsche Gasversorgung für den kommenden Winter gesichert ist. Trotzdem werden bereits Fakten geschaffen. Am Montag hat die Verlegung begonnen. Dafür werden die
einzigartige und extrem sensible Natur vor Rügen und im geschützten Greifswalder Bodden zerstört, geschützte Tierarten massiv gefährdet. Die Klimafolgen des Projekts sind erheblich. Deshalb
verlangt die DUH eine umfangreiche Prüfung des energiewirtschaftlichen Bedarfs, der Klimafolgen und der Naturschutzauswirkungen des umstrittenen Projektes. Dafür müssen auch die für die
Begründung der Genehmigungsbehörde Bergamt Stralsund und des Antragstellers Gascade umfangreich herangezogenen unterstützenden Gutachten des früheren Nord Stream 2 Projektes endlich
veröffentlicht, sowie der Schriftwechsel zwischen Genehmigungsbehörde, Antragsteller und Gericht endlich auch den Naturschutzverbänden zugänglich gemacht werden. Bisher mangelt dem
Genehmigungsverfahren jegliche Transparenz, sodass die Beschlüsse der Behörde nicht nachvollziehbar sind.
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: „Jeden Tag schreitet die Zerstörung der sensiblen Natur der Ostsee weiter fort – für ein Projekt, dessen Genehmigung bislang
keiner genauen unabhängigen Prüfung unterzogen wurde. Es ist völlig inakzeptabel, dass sich die Genehmigungsbehörde hierbei auf bisher unveröffentlichte und veraltete Umweltgutachten zum Bau der
Nord-Stream-2-Pipeline beruft und daraus die angebliche Unbedenklichkeit der Bauarbeiten ableitet. Wir und andere Naturschutzverbände haben diese Geheimunterlagen trotz mehrfacher Aufforderung
nicht zu sehen bekommen. Die energiepolitische Notwendigkeit des Vorhabens ist angesichts der in den vergangenen 18 Monaten getroffenen Notmaßnahmen zur Gasversorgung und der historisch hohen
Speicherstände weiterhin nicht nachvollziehbar. Auch der klimapolitische Schaden dieses fossilen Großprojektes ist deswegen nicht hinnehmbar. Wir werden vom Bundesverwaltungsgericht
vollumfängliche Einsicht in alle vorliegenden Akten und Gutachten fordern und unsere weiterhin bestehenden Bedenken in Sachen Natur- und Klimaschutz im nun bevorstehenden Hauptverfahren
vorbringen.“
Berlin – Bereits seit Tagen laufen Baggerarbeiten am ersten Pipelineabschnitt von Mukran nach Lubmin – obwohl diese
erst ab dem 4. September laut Baugenehmigung möglich sind. Die Schiffsbewegungen lassen sich über das Portal Marine Traffic verfolgen. Der NABU fordert einen sofortigen Stopp der Arbeiten,
solange diese nicht von einer Genehmigung gedeckt sind.
Dazu NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: „Noch während Gerichtsverfahren laufen, und obwohl noch nicht einmal das Gesamtvorhaben genehmigt ist, wird vor Rügen in Schutzgebieten gebaggert.
Sandbänke und Riffe werden zerstört und das wichtige Laichgebiet des Herings im Greifswalder Bodden gefährdet. Für diese Bauarbeiten gibt es derzeit keine Genehmigung. Sie müssen sofort gestoppt
werden. Wir fordern das Bergamt Stralsund auf, die Einhaltung der Auflagen durchzusetzen und werden gegen das Projekt wegen Verstößen gegen das Naturschutzrecht Klage
einreichen.“
Mit Transparenten, Plakaten und türkisen Kreuzen und vor allem lautstark mit Sprechchören und einem Protestlied machten die ca. 50 LNG-Gegner ihren Unmut gegen die Bundespläne und ihre Kritik an der Genehmigung deutlich.
Rednerinnen verdeutlichten warum sich Rügen gegen die LNG-Pläne vehement wehrt. Maik Pelzer stellte einen symbolischen Antrag an das Bergamt, um den Irrsinn des Beschleunigungsverfahrens aufzuzeigen.
Wolfgang Kannengießer und Karsten Schneider hoben hervor, dass das derzeitige Vorgehen sowohl als beschleunigtes Verfahren als auch durch die scheibchenweisen Einzelgenehmigungen rechtsstaatliche Zweifel hervorruft. Kannengießer beklagte, dass 1.200 Einwendungen bei der Genehmigung für den OAL-Abschnitt unberücksicht blieben. Binz wird klagen, versicherte Schneider erneut und ermunterte zugleich den Protest fortzusetzen.
Die jungen Umweltaktivisten betonten, dass dieser Protest auf Rügen deutschlandweit von den Menschen mit großen Sympathien verfolgt und unterstützt wird. Zur Klimagerechtigkeit passt kein LNG-Terminal auf Rügen.